Donnerstag, Dezember 07, 2006

Pan's Labyrinth (Guillermo Del Toro), The Host (Bong Joon-Ho), Sommer vorm Balkon (Dresen)

Gestern haben wir im IFI Pan's Labyrinth gesehen. Ein bemerkenswerter Film über ein kleines Mädchen das 1944 in Spanien in das grausige Ende des 2. Weltkrieges verstrickt wird. Ganz in romantischer Tradition teilt der Film das Geschehen in zwei Segmente: die realistische Rahmenhandlung und das fantastische Märchen. Die wahre Welt entpuppt sich bald als reale Hölle, während die fantastische Welt mit ihren auf den ersten Blick furchterregenden Gestalten immer wieder eine Tür zum Glück offen hält. Novalis hätte seine Freude an diesem Film gehabt.

Noch absurder - weniger in bildungsbürgerlicher Tradition - war der koreanische Film The Host (Trailer), ein manchmal alberner Monsterfilm mit einer Menge archetypischen Ballasts. Der Kampf gut gegen böse, Mensch gegen Biest. Das Biest verbreitet auch noch eine schleimige Krankheit und natürlich ist Amerika an dem ganzen Desaster schuld. (Das Biest als Analogie zum Krieg?) Der Film war jedenfalls keine Sekunde langweilig. Einige Special Effects (z.B. als das Biest am Ende verbrennt) waren so schlecht, dass ich mich gefragt habe, ob das als Hommage an alte B-Movies zu verstehen wäre. Denn selbst wenn man kein Geld hat, kann man das mit dem Computer zu Hause besser machen. Andere Effects hingegen waren sehr gut, was den Verdacht erhärtet.

Außerdem haben wir Sommer vorm Balkon (Summer in Berlin) im Rahmen des Deutschen Film Festivals angesehen. Der Film war sehr interessant, amüant, oberflächlich und heimatlich. Ich bekam wieder richtig Lust auf den Prenzlauerberg. Gerade die Oberflächlichkeit hat ihren Reiz, lässt Raum für eigene Geschichten. Es drängt die Geschichte nicht so auf, sondern gibt einem das Gefühl, dass es sich um eine von tausenden Möglichkeiten handelt. Hervorragend war der Berliner Akzent einiger Darsteller, besonders Ronald aus Eberswalde war eine Wucht.