Montag, September 24, 2007

2 Days in Paris von Julie Delpy


Der Film knüpft ein ganz klein wenig an Richard Linklaters »Before Sunrise« und »Before Sunset« mit Julie Delpy und Ethan Hawk an. Wieder ist sie in Paris, nun aber älter, eigentlich in New York lebend und ihren amerikanischen Freund Jack (Adam Goldberg) den Eltern vorstellend. Er spricht kein Französisch und bewegt sich relativ unbeholfen zwischen den Familienmitgliedern und ihren Freundin. Das amüsierte und erinnerte mich natürlich deutlich an meine Begegnungen mit Céciles Eltern, mit denen ich mich auch nur sehr begrenzt unterhalten kann. Auch die Szenen am Tisch, wenn alle essen und Diskussionen entstehen, die Stimmen immer lauter und verärgerter werden und die Situation aus der Pesrpektive des kaum verstehnden, bedrohlich in einen Streit zu münden droht. Ab und zu zwischen dem Rumgeschreie wendet sich dann die Geliebte an einen und sagt: "C'est bon, c'est rien." Und tatsächlich scheint alles in Ordnung zu sein. Kein großes Ding, Differenzen werden eben ausgetragen und zwar lautstark. Der Film hat eine Menge Humor und spart nicht an gut platzierten Stereotypen und Slapstick, trotzdem gibt es auch einen tiefen und problematischen Kern, der uns alle betrifft, der aus dem Zusammenleben in Familien, zwischen unterschiedlichen Kulturen, weiten Entfernungen und bedrohlicher Näche (in der Partnerschaft) resultiert. Dieser ernste und fern von jeder Naivität reflektierte Kern des Films hat mir sehr gefallen. Diese Deklination des Lebens durch Humor und Tragik hat mich etwas an Woody Allen erinnert (nicht zuletzt auch Jacks Neurosen), wenn sie nicht sogar etwas frischer im Humor und tragischer, intimer im Problem war. Auch an einigen sehr originellen Filmtechniken (z.B. die perfekt in die Bilder geschnitte Off-Stimme während die beiden sich am Ende des Films zu trennen anschicken oder die aus Foto-Stills zusammengeschnittenen Serien) hatte ich viel Freude im Kino.