Volver (Pedro Almodóvar) und The Departed (Martin Scorsese, William Monahan u.a.)

Die Antithese mit deren Hilfe es dann zur oben schon vorweggenommenen Synthese kommt, ist Scorseses The Departed. Die Schauspielerliste: Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Anthony Anderson, Alec Baldwin - um nur die bekanntesten zu nennen. Zwei Frauen spielen im Film mit: die Geliebte des Mafiabosses - ein bloßes Ornament mit Öffnungen - und eine hilflose Polizei-Psychologin, die gewissermaßen als Verkehrsmasse und Erpressungspotential herhält, weil sie gleichzeitig mit dem Bösen (Matt Damon) und dem Guten (Leonardo DiCaprio)schläft und nicht durchsieht. Wenn Volver uns eine Utopie zeigt, dann ist The Departed eine zugespitzte Abbildung der Wirklichkeit. Männer töten reihenweise, schlagen sich, ficken, fressen und reden ausschließlich in Fäkalsprache. Eine gewalttätige Welt, die durch Betrug, Unwissenheit und Machtspiele vor die Hunde geht. Ein komischer Film: faszinierend gewalttätig, ohne Scham oder Gnade, ganz geradeaus und ohne versteckte Bedeutungen. Am Ende sind sie alle tot und nur um den Guten und seinen Verbündeten ist es schade. Einen Rächer gibt es dann auch noch, der überlebt. DiCaprio spielt super, hat es mit dem Character des Guten aber auch leichter als Damon. Was denkt sich dieser Scorsese? Zu Recht, könnte man sagen, ist das amerikanische Kino auf Waffen und Totschießen fixiert. Das Problem dabei dürfte sein, dass es schon lange nicht mehr schockiert, vielleicht sogar cool ist, wie bei Tarantino. Die Moral ist verduftet und das ist einem aufgeklärten Publikum ja auch zuzumuten. Einem aufgeklärten Publikum.
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