Sonntag, Mai 07, 2006

Everything Is Illuminated (Alles ist erleuchtet)

von Liev Schreiber, nach dem Roman von Jonathan Safran Foer: Elijah Wood spielt einen amerikanischen Juden auf äußerst stereotypische Weise. Der Kiewer Eugene Hutz spielt den lokalen Fremdenführer Alex, der zusammen mit seinem Großvater und dem Hund Sammy Davis Jr. Jr. alias Seeing Eye Bitch Jonathan bei der Suche nach seiner familiären Herkunft im Trabant durch die Ukraine fährt. Natürlich haben die drei keine Ahnung, wo es langgeht. Und so wird dieser Road Trip der "Heritage Odessa Tours" zu einer absurden Odysse durch ein immer wieder aufgegebenes Land. Alex repräsentiert das, was man sich unter einem postsowietischen Jugendlichen vorstellt: er liebt Amerika, Macho Hip Hop und hält sich auf eine etwas dörfliche aber auch sehr komische Art für den Coolsten in seiner Stadt. Alex' Grüßvater, der hin und wieder vorgibt, blind zu sein (deswegen auch Seeing Eye Bitch, Blindenhündin), spricht ausschließlich russich und ist natürlich (jedenfalls an der Außenseite) streng antisemitisch. Jonathan ist ein hochneurotischer Sammler, hat eine Menge Schotter, verschenkt Marlboro Zigaretten als Dankeschön und hat als äußerliches Zeichen degenerativer Entfremdung die dickste Brille, die man sich vorstellen kann. Die Vorurteile, die hier so platt inszeniert werden, funktionieren als Komik wunderbar. Neben den Landschaftsbildern, die mir natürlich sehr heimatlich vorkommen, weil sie auch aus Meck-Pom oder der Lausitz kommen könnten, ist diese stille bis drastische Selbstironie, die der Film über alles menschliche zu legen scheint ohne es zu verraten, besonders sympathisch.